Drucken

Historische Entwicklung von Westerholt in Daten

15000 v. Z. Ältester Schädelfund bei Oberhausen
5000 Werkzeugfunde bei Recklinghausen
Grabhügel bei Marl; Grabbeigaben (Glockenbecherkultur)
3000 Urnenfunde bei Bottrop
2000 - 1000 Norddeutschland zeitweise unbewohnt, spärliche Funde im Emscher-/Lipperaum
1000 Urnengräberfelder in Marl und Oer-Erkenschwick; glatte und rauwandige Urnen; die glattwandigen sind keltischer, die rauwandigen germanischer Herkunft (Sugambrer)
800 - 700 Die Germanen (Sugambrer) verdrängen im Emscher-/Lipperaum die Kelten. Die keltischen Ortsnamen werden durch germanische abgelöst, jedoch die Namen Lippe (Lupias) und Emscher (Ambiscara) bleiben dem Keltischen angelehnt.
Die Sugambrer sind Ackerbauer und Viehzüchter (Hakenpflug, Räderpflug, eiserne Axt).
53 2000 sugambrische Reiter stürmen ein römisches Lager an der Maas
16 neuer Einfall der Sugambrer in Gallien
15 die Römer unter Drusus dringen von Vetera (bei Xanten) die Lippe aufwärts bis Haltern vor
10 v. Z. Tibertus lässt 4000 Sugambrer auf das linke Rheinufer umsiedeln. Die Brukterer dringen aus östlicher Richtung in den Emscher-/ Lipperaum bis Dorsten ein. Die Brukterer sind Ackerbauer und Viehzüchter; Anfänge des Gewerbes und Handels.
Ende des 1. Jhds. n. Z. Bruderkrieg zwischen Chamaven und Angrivariern gegen die Brukterer,
Siedlungsbereich der Brukterer eingeschränkt zwischen Lippe und Ruhr
4. Jhd. Rachefeldzug Konstantins d. Großen gegen die Brukterer. Nach dem Abzug der Römer geraten die Brukterer unter den Einfluss der Franken
i. 7. Jhd. fasst die Kirche von Köln aus südlich der Lippe Fuß. Die Brukterer geraten unter die Herrschaft der Sachsen.
738 - 758 Feldzüge der Franken gegen die Sachsen bis auf vestisches Gebiet
bis 804 Kämpfe zwischen Franken und Sachsen; Gebiet südlich der Lippe hiervon unberührt, jedoch von den Franken planmäßig mit einem Netz stark befestigter Königshöfe überzogen (z. B. Recklinghausen, Dorsten, Hamm-Bossendorf). Die Kraft der Sachsen erlahmt. Recklinghausen erhält ein Erbvogteigericht; Dortmund, die Hauptverwaltung des alten Brukterergaues, erhält ein Reichsgericht. Der Name Westerholt wird erstmals als Flurname genannt. Die Burgherren von Westerholt Erbvögte von Recklinghausen.
i. 10. Jhd. Reichshof Recklinghausen kommt zum Erzbistum Köln, Burg und Siedlung Westerholt bleiben frei von der erzstiftischen Gerichts- und Steuerhoheit (Freiheit). Das Land bleibt jedoch unter der Kontrolle Heinrichs des Löwen Westerholt erstmals im Urbare des Klosters Werden genannt endgültige Herrschaft des Erzbistums  Köln über das Vest. Kämpfe des Erzbistums Köln um die Landeshoheit im Vest gegen die Grafen von Mark und Kleve. Die vestische Ritterschaft unterstützt hierbei Köln.
1193 werden Herren von Westerholt erstmalig urkundlich genannt.
1295 Schleifung der Festungswerke der Stadt Recklinghauen
1303 - 1312 das Vest leidet schwer unter den Kämpfen zwischen den Bistümern Köln und Münster
1310 Eberhard Freitag, der älteste bekannte Pfarrer von Westerholt; Burgkapelle erstmals erwähnt, Erbauung wesentlich früher vermutet
1350 die Pest im Vest, Opfer auch in Westerholt vermutet
1359 überträgt Wessel von Westerholt der Alte die Burg Westerholt an den Kölner Erzbischof und empfängt sie als kurkölnisches Lehen zurück. Die Erzbischöfe achten die alten Freiheitsrechte weiterhin; Freiheit von Landes- und Kriegssteuern, Landfolge (Kriegsdienste, sonstige Dienstleistungen), kurfürstliche Abgaben (Accisen) auf Bier, Wein, Branntwein, Wacholder usw.
1372 Kaiser Karl IV. belehnt die Brüder Rainer und Adolf von Wessel mit der Erbvogtei Westerholt
1388 fällt Wessel von Westerholt als Kölnischer Hauptmann vor Dortmund
1400 Westerholt wird selbständige Pfarrei; vormals Tochterkirche von Recklinghausen
1454 zählt die Freiheit Westerholt 34 Hausstätten
1463 - 1583 allmähliche Befriedung im Vest; wirtschaftlicher Aufstieg in Westerholt, 500 Einwohner
1490 Quellmühle erstmals erwähnt; stand aber schon länger
1491 Freiheitsmühle erstmals erwähnt; stand aber schon länger
1547 Abkehr des Hauses Westerholt vom Katholizismus; der Burggraf enteignet die Kirchengüter
Mitte d. 16. Jhds. größte Besitzausdehnung des  Hauses Westerholt
1566 Schule gegründet
1567 Verteilung der Vikarien an Weltliche. Auch Feindschaft der Westerholter Bürger gegen den Katholizismus, jedoch keine Berufung eines lutherischen oder reformierten Pfarrers durch den Burggrafen
1579 Haus Westerholt größter Steuerzahler im Vest (d.h. Grundsteuern der Bauern an die Landeskasse)
1582 Großfeuer in Westerholt; der größte Teil der Häuser brennt nieder
1583 entstehen der ersten Gilden in Westerholt; werden Kirche, Wälle, Pforten und Kirchhof von reformierten truchsessischen Kriegsleuten geschleift und verwüstet; entsteht die Schützengilde
1583 - 1651 das Vest wird durch die truchsessischen Wirren in den Religionskrieg hineingezogen und leidet schwer unter Raub, Mord und Plünderungen
1584 Spanische Truppen rücken bis Buer heran
1587 dingt der Burggraf ausländische Soldaten und lässt die Bürger wegen Auflehnungen gegen das Burghaus züchtigen
1590 niederländische Soldaten besetzen Westerholt und plündern
1592 große Feuersbrunst in Westerholt
1598 spanische Truppen besetzen das Vest und damit auch Westerholt
1610 Johann v. Darl, Pfarrer von Westerholt, wird als Landesdechant und geistlicher Kommissar im Vest eingesetzt
1614 die Westerholter Bürger stürmen die Burg wegen der Bedrückungen durch den Burggrafen
1618 der Burggraf lässt den Predigtstuhl auf dem Kirchhof umbauen. Randalieren und Verwüstungen in der Kirche durch Bilderstürmer.
Große Feuersbrunst in Westerholt
1619 - 1650 fortgesetzte Einquartierungen von Kriegsvölkern aller Art; bis zu 45 Soldaten je Haus; Kontributationen, Requierungen und Plünderungen; totale Verarmung bis zur Hungersnot
1623 die Westerholter Bürger werden wieder in die katholische Kirche zurückgeführt
1636 die Pest wütet im Lande; in Westerholt 11 Tote
1640 die Pest kommt wieder; in Westerholt 2 Tote
Erdbeben in Westerholt
1665 - 1671 wiederum Kriegsvölker in Westerholt
1706 Hinrichtung und Verbrennung der „Hexe“ Anna Spiekermann in Westerholt
1720 Errichtung des Fideikommisses für das Haus Westerholt
1723 Errichtung des Waldkapellchens „zu den sieben Schmerzen Mariä“ in der Löchterheide zur Sühne der blutigen Auseinandersetzung zwischen den Freiheiten Westerholt und Buer
1741 Französische Einquartierung
1779 Erhebung des Hauses Westerholt in den Grafenstand
1782 Anlegung des Brandkatasters; Nummerierung der Häuser
1785 erste Feuerspritze in Westerholt; funktionierte bis 1912
eine Schulkommission des Kurfürsten ordnet die Schulverhältnisse im Vest
1802 mit der Auflösung des Kurfürstentums Köln kommt das Vest zum Herzogtum Arenberg
1809 die vom deutschen König vor der Unterordnung unter das Erzbistum Köln zugestandenen Freiheiten: keine Zahlung der Landessteuer und Kriegssteuern (mit Unterbrechung insb. während des 30jährigen Krieges), keine Landfolge (Dienstleistungen) werden aufgehoben.

Westerholt zählt 101 Hausstätten. Die Patrimonialgerichtsbarkeit wird aufgehohben; die Abhängigkeit der Westerholter Bürger vom Burgherren endet damit das Vest kommt zum Großherzogtum Berg
1815 das Vest wird preußisch und kommt zum Kreis Essen
1816 Gründung des Landkreises Recklinghausen
1830 Schloss Westerholt brennt nieder
1831 durch Teilungsrezess wird die Gemeinheit Westerholt an die Bürger aufgeteilt
1833 Schloss Westerholt – der Neubau wird vollendet
1840 die ersten Häuser außerhalb der Wälle werden gebaut
1848 ein aufgewiegelter Volkshaufen Bueraner zieht gegen Westerholt zur Rückerkämpfung alter Rechte. Er wird mit Böllerschüssen in Westerholt empfangen, und mehrere Bueraner werden in die Freiheitsgräben geworfen
1853 Streitigkeiten zwischen Buer und Westerholt beigelegt
1866 Pocken; mehrere Tote in Westerholt Cholera; ein Toter in Westerholt
1871 Pocken; ein Toter in Westerholt
1901 - 1903 Bau der neuen Martinus Pfarrkirche
1901 Baubeginn der Presshefefabrik Hackert
1902 Dr. med. Deitmer aus Münster erster Arzt in Westerholt
1903 Westerholt erhält eine Wasserleitung
1904 eine evangelische Volksschule wird eingerichtet
1905 die Hamm-Osterfelder Eisenbahnlinie wird in Betrieb genommen
1907 die Zeche Westerholt wird abgeteuft die erste Kanalisation in Westerholt wird verlegt
1911 elektrisches Licht kommt nach Westerholt
1912 Westerholt wird selbständiges Amt
1914 Baubeginn des Krankenhauses
1924 Eröffnung der Straßenbahn Buer-Westerholt
1926 Eingemeindungskämpfe; Westerholt bewahrt seine Selbständigkeit
1928 Erweiterung des Straßenbahnverkehrs nach Herten
1939 Westerholt wird Stadt
1951 Bau des Rathauses

01.01.1975

Zusammenschluss von Herten, Westerholt und Bertlich zur neuen Stadt Herten